„Die innere Zerrissenheit: Der Kampf zwischen Nähe und Angst – Wie wir uns selbst sabotieren und die Kraft der Heilung entdecken“

Eine der schmerzhaftesten Erkenntnisse für mich war, als ich erkannte, welche Muster, Schutzmechanismen und Überlebensstrategien ich entwickelt habe, um die Menschen, die mir wichtig sind, gehen zu lassen. Diese Menschen hätten etwas in mir bewegen können; sie hätten mich an meine eigene Wahrheit und meinen Schmerz erinnern können. Oft fühlte ich mich, als wäre ich „zu viel“ — ein Gefühl, das wie ein Schatten über mir schwebte. Es war einfacher, sich zurückzuziehen und zu glauben, dass es weniger schmerzhaft wäre, mich emotional abzuschotten. Wenn ich „zu viel“ bin, verliere ich wieder; also verzichte ich auf mich selbst, um den Schmerz zu vermeiden. Bewusst oder unbewusst habe ich die schmerzhaften Punkte anderer Menschen in Betracht gezogen, um sie zu triggern, damit sie sich von mir zurückziehen. Es war fast eine selbst erfüllende Prophezeiung. Bevor mir das alles klar wurde, lebte ich in meinen Mustern und spürte, dass etwas nicht stimmte. Manchmal schrieb ich etwas oder handelte auf eine Weise, und im Hintergrund hörte ich meine innere Stimme, die flehte: „Geh doch bitte, geh endlich!“ Gleichzeitig beschlich mich die Panik, diese wichtigen Menschen zu verlieren, aus einem tiefen, inneren Grund — denn sie sind mir so wertvoll.

Der innerliche Kampf, der entsteht, wenn man Angst vor Nähe hat und plötzlich eine Person für einen immer bedeutungsvoller wird, kann sehr belastend sein. Man beginnt unbewusst zu fühlen, dass man für den anderen „zu viel“ ist, und handelt entsprechend. Dieses Gefühl der Überwältigung führt oft zu Selbstsabotage. Einerseits fürchtet man, dass die andere Person sich zurückziehen könnte, weil sie die Verantwortung für deine emotionalen Bedürfnisse nicht tragen möchte andererseits möchte man durch sein Verhalten den Rückzug des anderen herbeiführen, um die eigene Überzeugung zu bestätigen, dass man tatsächlich „zu viel“ ist. Und dabei verliebst du dich in die Bestätigung, dass niemand wirklich bereit ist, sich auf einen einzulassen, führt dazu, dass man davon überzeugt ist, dass Nähe und Liebe schmerzhaft sind. Man hat den Eindruck, immer verraten und verlassen zu werden. Der innere Dialog wird von Gedanken geprägt wie: „Sieh her, ich bin es wieder – zu viel für dich!“ Oft suchst du Menschen, die ebenfalls Angst vor Nähe haben, weil sie dir vertraut erscheinen. Du weißt, dass sie sich selbst schützen und dir daher nicht zu nahe kommen. Diese Sehnsucht nach Nähe zeigt sich als ein Verlangen nach Bestätigung deiner inneren Wunde. Diese Menschen scheinen für dich unerreichbar. Du wünschst dir, dich wieder zu öffnen und echte Liebe zu erfahren, doch unbewusst ziehst du gerade die an, die deine tiefsten Ängste bestätigen: „Sieh nur, ich bin wieder zu viel.“

In diesem Prozess setzen die inneren Schutzmechanismen alles daran, um den Rückzug anderer zu provozieren. Man bleibt in der Überzeugung gefangen, dass man es nicht wert ist, geliebt zu werden und dass Nähe immer mit Verletzungen verbunden ist. Trotz des Wunsches nach Nähe und Liebe blockieren diese Mechanismen die Fähigkeit, sich wirklich zu öffnen und auf andere Menschen einzugehen. Innerlich spürt man die Angst, dass Nähe eine Bedrohung darstellen könnte, und die inneren Überlebensstrategien reagieren instinktiv, um vergangene Verletzungen zu vermeiden. Die Schmerzerfahrungen aus der Vergangenheit werden wieder weckend, wenn man erneut Ablehnung oder Distanz erlebt, und der Schmerz von „zu viel“ zu sein, wird wiederholt. Es kann frustrierend und verletzend sein, immer wieder auf diese Weisen bestätigt zu werden. Eine bedeutende Erkenntnis hierbei ist, dass die eigene Energie mit anderen Menschen kommuniziert, oft auf subtile Weise. Diese energetische Ausstrahlung kann dazu führen, dass sich Menschen entweder zu einem hingezogen fühlen oder sich von einem distanzieren. Die Reaktionen anderer Menschen können als Spiegel wirken, um besser zu verstehen, welche inneren Überzeugungen und Ängste unser Verhalten beeinflussen und uns dabei helfen, die ersten Aha-Momente zu erleben. Indem man sich dieser Dynamiken bewusst wird, kann man sich auf den Weg der Heilung und der Veränderung begeben.

Was passiert, wenn plötzlich jemand, der dir wichtig wird, dir näherkommt und diese Nähe sich als gefährlich anfühlt? All deine Überlebensstrategien setzen ein, um diese Verbindung nicht zulassen zu müssen. Du beginnst, dich selbst zu bekämpfen und dich abzulenken. Der innere Drang, deine Muster endlich loszulassen, führt zu einem schmerzhaften Kampf. Die Spiegelung deines inneren Konflikts zeigt sich im Außen, besonders wenn du immer wieder Ablehnung erfährst. Der schmerzhafte Kampf wird weniger, wenn du deine Muster erkennst und dir bewusst wird, dass nicht nur du verletzt wurdest — du hast unabsichtlich auch andere Menschen verletzt, weil sie dir etwas geben wollten und dich an dich selbst erinnern wollten. Hier beginnt die Heilung. Du musst in deinen Schmerz eintauchen und ihn umarmen, um ihn schließlich loszulassen. Indem du die Wurzel dieser Muster erkennst, erlaubst du dir selbst, Platz für echte Nähe und Liebe zu schaffen. Du musst lernen, dass du nicht „zu viel“ bist, sondern einfach genau richtig, so wie du bist.

Was passiert, wenn trotz all deiner Kämpfe und Bemühungen, dich zu schützen, die Menschen um dich herum nicht gehen? Wenn sie bleiben und dir immer bedeutsamer werden? In diesem Moment entsteht ein Raum — ein Raum, der wie ein Spiegel wirkt, in dem du langsam und schrittweise deine inneren Schichten erkennen kannst. In diesem Raum hast du die Möglichkeit, dich selbst in einem neuen Licht zu sehen. Du beginnst, die Muster und Strategien, die du entwickelt hast, um dich vor Verletzungen zu schützen, zu hinterfragen. Statt auf Abstand zu gehen, erlaubt dir die Gegenwart dieser Menschen, dich mit deinem inneren Selbst zu verbinden. Der Spiegel zeigt dir, wer du wirklich bist, und er fordert dich heraus, die Wunden anzunehmen, die du so lange verborgen hast.
Es ist ein intimer Prozess, der Mut erfordert. Schicht für Schicht erkennst du die Ängste, die dich zurückgehalten haben, und die Überlebensstrategien, die dich von der wahren Intimität abgebracht haben. Du wirst dir bewusst, dass die Menschen, die dir nahe stehen, nicht nur Herausforderungen sind, sondern auch Chancen bieten, dein inneres Licht zu entdecken und zu entfalten.
Lass diesen Raum für dich zu einem sicheren Ort werden, um zu wachsen und zu heilen. Es ist der Ort, an dem du Verständnis und Mitgefühl für dich selbst entwickelst, während du die liebevolle Präsenz derer, die bei dir bleiben, annimmst. In diesem Spiegelraum wird dir klar, dass du nicht allein bist, und dass das Eingehen auf echte Beziehungen der Beginn deiner Reise zu mehr Selbstakzeptanz und innerer Freiheit ist.

Und wenn du dir erlaubst, zu kapitulieren und nicht mehr kämpfen zu wollen, bekommst du die Chance, endlich dein Licht in deinem Herzen anzumachen. Das Licht ist die Liebe, die du immer wieder aus Angst abgelehnt und bei anderen gesucht hast. Aber du musst eines verstehen: Du kannst dein Licht und deine Liebe nicht nur bei anderen finden. Du bist immer wieder abhängig. Du bist ständig im Kampf und verletzt dich selbst. Aber wenn du das Licht und die Liebe in dir wiedererkennst, wirst du endlich das Gefühl von Geborgenheit und Wärme wahrnehmen.
Du wirst die Wärme in deinem Herzen spüren und erkennen, wie das Licht der Liebe dich trägt und dir ein Gefühl der Sicherheit gibt. Hör auf, mit diesen unfehlbaren Erwartungen an andere getragen zu werden und Sicherheit zu suchen. Der Weg dorthin ist alles andere als einfach. Manchmal musst du auf dem Weg den Boden unter deinen Füßen verlieren. Manchmal muss etwas zerstört werden, um Platz für Neues zu schaffen.
Du musst dir erlauben, all das in dir, was dich bis jetzt gehindert und bekämpft hat, in dir selbst zu erkennen.
Letztendlich musst du verstehen, dass du die ganze Zeit dich selbst verletzt hast. Erlaube dir, das zu vergeben und dich nicht dafür zu bewerten. Verstehe, dass die Liebe für dich da ist, dass du sie dir nicht verdienen musst, dass du nicht um sie kämpfen musst und dass du auch keine Angst vor ihr haben musst. Sie ist da und wartet auf dich. Wenn du sie wieder annimmst, wirst du all das verzeihen und zärtlich all das aus dir herauslassen, was dich vergiftet hat, und das Licht in deiner Dunkelheit bringen.

Deine Anna 🌿✨

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